>> Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk << »Pflegenotstand - Pflegekräfte müssen pfleglich behandelt werden« Aus aktuellem Anlass äußerte sich Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, zum Thema wie folgt: Einen Pflegenotstand haben wir seit Jahren. Wir müssen dabei unterscheiden zwischen Krankenhäusern und Heimen. In den Krankenhäusern wurden in den letzten 10 Jahren nachweislich über 50.000 Stellen abgebaut (trotz erhöhter Arbeitsbelastung). In den Heimen gibt es völlig unzureichende Stellenschlüssel, die in Personal umgerechnet, nicht einmal 70 % der gebotenen pflegerischen Verrichtungen abdecken. Es mangelt überall an Zuwendungsmöglichkeiten. Es muss folglich eine "Aufrüstung" geben, und zwar mit Blick auf den Ist-Zustand. Dazu erscheint die Schaffung eines bundeseinheitlichen Personalbemessungssystems geboten, das aufzeigt, in welchem Umfang Pflegepersonalstellen geschaffen werden müssen. Dann wäre mit einer Ausbildungs- und Einstellungskampagne zu beginnen. Wahrscheinlich müssten die Kranken- und Pflegekassen überwiegend mit den Ausbildungskosten belastet werden. Eine Imagekampagne usw. für die Pflege ist nicht nötig, denn das Ansehen der Pflegekräfte ist gut. Nur die Rahmenbedingungen, unter denen gearbeitet werden muss, stimmen nicht. Die demografische Entwicklung wird für die Zukunft noch mehr Pflegekräfte erfordern. In diesem Zusammenhang wird nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Erhöhung der Vergütungen nicht vermeidbar sein. Solche Erhöhungen sind auch dem Wert der Pflege entsprechend längst überfällig. Das Herumbasteln an den Berufsgesetzen halte ich für überflüssig. Pflegewissenschaft ist zwar wichtig, aber die praktische Arbeit muss dominant sein. Das Anwerben von Fachkräften aus Osteuropa ist der falsche Weg. Wahrscheinlich haben auch einige Leute im Kopf, mit ausländischen Kräften die Billigpflege zu stabilisieren. In Osteuropa fehlen jetzt schon Pflegekräfte. Unter solchen Umständen in diesen Ländern Pflegepersonal anzuwerben, ist mehr als problematisch, auch inhuman diesen Gesellschaften gegenüber.
Werner Schell ______________________________________________________ Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei Angefügt zwei Hinweise:
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