>> Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk <<
Pressemitteilung vom 02.05.2012

Schwerstkranke und sterbende Menschen brauchen deutlich mehr Hilfe

Palliativversorgung im Rhein-Kreis Neuss (und darüber hinaus) hat heftige Debatten ausgelöst

Offensichtlich hat das Land NRW, vertreten durch die zuständigen Behörden des öffentlichen Gesundheitsdienstes, vorgesehen, die Palliativbetten im Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss und im Kreiskrankenhaus in Dormagen im Landeskrankenhausplan zu streichen und stattdessen entsprechende Betten im Lukaskrankenhaus in Neuss und im Kreiskrankenhaus in Grevenbroich neu in die Planung aufzunehmen. Insoweit gibt es zurzeit heftige Proteste und entsprechende Medienberichte. Auch im Forum Werner Schell wurde das Thema aufgegriffen und Hinweise auf die Medienberichte eingestellt, siehe Palliativstationen - Erhalt und weiterer Ausbau gefordert.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk veranstaltet am 15.05.2012 in Neuss-Erfttal einen Pflegetreff mit bundesweiter Ausrichtung und wird vornehmlich das Thema „Neuausrichtung in der Pflegeversicherung“ und „Entbürokratisierung in der Pflege“ behandeln. Siehe insoweit die näheren Hinweise unter folgenden Adressen:
Pflegereform / Entbürokratisierung - Pflegetreff 15.05.2012 sowie Pflegetreff am 15.05.2012 in Neuss -´Pflegereform`

Angesichts der aktuellen Entwicklung hinsichtlich der Palliativversorgung in der hiesigen Region hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vorgesehen, den mutmaßlichen Wegfall von Palliativbetten und den Neuaufbau an anderer Stelle beim Pflegetreff am 15.05.2012 anzusprechen und eine Unterschriftenliste Pro Palliativversorgung auszulegen. Nach dem Pflegetreff wird Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk in Ergänzung der bereits in Gang gekommenen Proteste an das Gesundheits- und Pflegeministerium NRW und den Landtag NRW herantreten und für eine angemessene Palliativversorgung werben und u.a. einfordern, die angesprochenen Palliativstationen in Neuss und Dormagen uneingeschränkt bestehen zu lassen und die beiden anderen Krankenhäuser zusätzlich in die Palliativversorgung einzubinden. Gedacht werden sollte auch an die Einforderung eines flächendeckenenden „Aktionsplanes Pro Palliativversorgung NRW“. In diesem Zusammenhang müsste auch sichergestellt werden, dass in den stationären Pflegeeinrichtungen Palliativpflege in ausreichendem Maße angeboten werden kann.

Angesichts der drängenden Versorgungssituationen bei schwerstkranken und sterbenden Menschen macht es keinen Sinn, den seit vielen Jahren geforderten Ausbau der entsprechenden Betreuungs- und Hilfesysteme einzuschränken, sondern weitere Angebote erscheinen zwingend geboten. Dafür soll am 15.05.2012 geworben werden. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht allerdings die Notwendigkeit, im Rahmen weiterer Aktivitäten auf die Gesamtsituation im Rhein-Kreis Neuss abzustellen.

Im Übrigen wird gegenüber dem Land NRW anzuregen sein, die Palliativversorgung auch überregional auf den Prüfstand zu stellen und überfällige weitere Verbesserungen ins Auge zu fassen. Es gibt zurzeit zahlreiche staatliche Hilfeaktivitäten in Form von kostspieligen „Rettungsschirmen“, nur die Hilfe für die schwerstpflegebedürfigen, schwerstkranken und sterbenden Menschen tendiert weiterhin in Richtung Unterversorgung!

„Deutschland ist hinsichtlich Palliativmedizin Entwicklungsland.“ Diese Aussage der Ex-Bischöfin Käßmann(2007) ist anscheinend weiterhin gültig. Von hier wurde bereits am 16.11.2002 ausgeführt: Auf jeden Fall muss sichergestellt werden, dass der im Landeskrankenhausrecht zum Ausdruck gebrachte Anspruch, dass im Krankenhaus ein menschenwürdiges Sterben ermöglicht werden muss, gewährleistet ist.
Quelle: "Auch das Sterben ist ein Teil des Lebens"

Alle, die das Vorhaben von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, regionale und landesweite Verbesserungen für die Palliativversorgung einzufordern, für richtig und sinnvoll erachten, können gerne am 15.05.2012 durch Zeichnung der ausliegenden Unterschriftenliste Unterstützung bekunden.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

______________________________________________________

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei
und steht hier als pdf-Datei zur Verfügung