>> Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk <<
Pressemitteilung vom 29.11.2010

»Menschenwürdige Pflege jetzt – Aktionsbündnis will Druck machen!«

Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, hatte im Zusammenhang mit dem Neusser Pflegetreff am 16.11.2010 zu einem „Aktionsbündnis menschenwürdige Pflege jetzt“ aufgerufen. Dies vor allem wegen der aktuellen Diskussionen über Pflegemängel (und Pflege-TÜV) und der sich ergebenden Notwendigkeit zu umfassenden Reformen.

Schell war intensiv in die Erörterungen um die Mönchengladbacher Mängel in einem Caritas-Pflegeheim eingebunden und fasste daraufhin seine Einschätzung der bundesdeutschen Pflege-Rahmenbedingungen wie folgt zusammen:

„Es ist mir deutlich vor Augen geführt worden, dass die beklagten Pflegesituationen fast ausschließlich mit den unzulänglichen Pflegerahmenbedingungen zu tun haben. Unzureichende Personalausstattungen in den Pflegeeinrichtungen (und Krankenhäusern) führen zwangsläufig zu Leistungseinschränkungen, die dann in unterschiedlicher Ausprägung zu Zurücknahmen bei der Zuwendung und auch zu nicht immer ausreichend sorgfältigen Verrichtungen führen. Und diese Situation ist nicht auf eine Stadt, eine Region, beschränkt, sie ist, weil systemisch bedingt, wohl bundesweit gegeben. Dabei können sich natürlich Unterschiedlichkeiten in der Ausprägung ergeben. Dort, wo z.B. die Führungskräfte ausreichend qualifiziert und hoch motiviert arbeiten, vielleicht auch eine große Zahl ehrenamtliche HelferInnen mobilisieren können, mag es besser funktionieren. Aber alles in allem können wirklich gute oder gar sehr gute Pflegesituationen eigentlich nirgendwo garantiert werden. Da ´Mönchengladbach überall ist` (oder sein kann) sehe ich die dringende Notwendigkeit, auf die politisch Verantwortlichen einzuwirken, unser Pflegesystem grundlegend zu reformieren, vor allem an einigen entscheidenden Eckpunkten Veränderungen per Gesetz vorzugeben.“

Werner Schell hatte am 15.09.2010 all diejenigen, die (seit Jahren) in der Bundesrepublik Deutschland pflegekritisch und mit guten Vorsätzen versuchen, für unsere hilfe- und pflegebedürftigen Menschen bessere Pflegebedingungen mit gestalten zu helfen, aufgerufen, ein „Aktionsbündnis –menschenwürdige Pflege jetzt“ mit anschieben zu helfen und für den 16.11.2010 nach Neuss eingeladen. Gekommen waren 15 Personen und InstitutionenvertreterInnen aus allen Bereichen der Pflege. Weit über 20 weitere Personen (InstitutionenvertreterInnen) konnten den Termin aus verschiedenen Gründen nicht wahrnehmen und bekundeten ihr großes Interesse an einer Beteiligung.

Diejenigen Personen, die sich in Neuss zu einer ersten Erörterung eingefunden hatten, waren einhellig der Meinung, dass eine koordinierte und zusammengefasste Interessenvertretung für die Verbesserung der Pflege- Rahmenbedingungen geboten sei. Es wurde eine unkomplizierte Form zum weiteren Vorgehen abgesprochen. Dazu gehört u.a., dass sich die TeilnehmerInnen der Gesprächsrunde „Aktionsbündnis menschenwürdige Pflege jetzt“ mit näheren Vorschlägen zum weiteren Vorgehen äußern werden, um dann Anfang nächsten Jahres zu einem weiteren Treffen zusammen zu kommen. Werner Schell wird die weiteren Aktivitäten zunächst einmal koordinieren. Die Gesprächsrunde versteht sich laut Schell nicht als Exklusivkreis, sondern sieht weitere MitstreiterInnen als sehr willkommen an. Denn: Nur Einigkeit macht stark.

Das Bundesgesundheitsministerium wurde gebeten, Akteure der Pflege- Selbsthilfe bzw. des „Aktionsbündnisses menschenwürdige Pflege jetzt“ bei den anstehenden Beratungen zur Reform der Pflegesysteme zu beteiligen / anzuhören.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

______________________________________________________

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei
und steht hier als pdf-Datei zur Verfügung