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Pressemitteilung vom 28.01.2013

Pflegeheime im Rhein-Kreis Neuss – Neubaupläne in der Kritik
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wirbt für flächendeckende Quartierskonzepte

Im Rhein-Kreis Neuss wird durch zahlreiche Neubaupläne für Pflegeheime ein erheblicher Überhang an Pflegebetten, für die es laut Kreis derzeit keinen Bedarf gibt. Zu den bereits bestehenden 3.354 Betten sollen weitere 786 bis 2015 hinzukommen, ohne dass der Kreis auf die Entwicklung Einfluss nehmen kann. Mehr als 300 zu viel, rechneten Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und sein Allgemeiner Vertreter Jürgen Steinmetz im Kreisausschuss vor.

Dazu erklärt Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk:

Es ist in der Tat so, dass weitere Pflegeheimplätze im Rhein-Kreis Neuss aus vielerlei Gründen nicht unproblematisch sind. Insoweit kann den Mahnungen des Rhein-Kreises Neuss zugestimmt werden.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht zwar die grundsätzliche Notwendigkeit, ausreichend stationäre Pflegeplätze verfügbar zu haben (auch mit Blick auf erforderliche Kurzzeitpflegeplätze), allerdings sollten Überkapazitäten wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen Nachteile, einmal für die Steuerzahler und andererseits für die Nutzer, vermieden werden. Im Übrigen sollten Heimplanungen an neuen Erkenntnissen ausgerichtet sein. Denn Heime sollten sich vom „Anstaltscharakter“ weg zu echten Wohnhäusern, geöffnet in die Quartiere, entwickeln. Das kann nach dem Kenntnisstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bei den augenblicklich geplanten Einrichtungen nicht unbedingt als ausreichend bedacht angesehen werden.

Daher verweist Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk auf die bereits seit Jahren laufenden Bemühungen, für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in den Quartieren Versorgungssituationen zu schaffen, die ein möglichst langes Verbleiben in der gewohnten häuslichen Umgebung ermöglichen. Dies soll nicht als Absage an die stationären Einrichtungen verstanden werden, ist aber als Appell gedacht, zukünftige Heimstrukturen offener zu gestalten mit der Folge, dass sie Teil von Quartierskonzepten werden.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat sich zuletzt am 07.01.2013 mit einem Brief an den Rhein-Kreis Neuss und die Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss gewandt und zum Thema „Quartierskonzepte im Rhein-Kreis Neuss – demografische Entwicklung und die Handlungserfordernisse“ umfangreiche Ausführungen gemacht. Es wird darin u.a. angeregt, dass sich die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss dieser Thematik möglichst bald und intensiv zuwenden und die notwendigen Strukturen mit gestalten helfen. Es wurden konkrete Vorschläge unterbreitet.

Der Text der Zuschrift ist als pdf-Datei abrufbar unter folgender Adresse abrufbar (PDF).
Dazu passend ein ca. 11-minütiger TV-Bericht vom 05.01.2013 (mit Live-Interviews mit Werner Schell), Lokalzeit Düsseldorf, WDR-Fernsehen hier

Siehe hierzu u.a. auch im Forum Pflegeheime - Überkapazitäten im Rhein-Kreis Neuss.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

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Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei