>> Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk << Neusser Pflegetreff am 21.10.2015: Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff und die Leistungsverbesserungen wurden erläutert. Verdeutlicht wurde aber auch, dass die Forderung nach mehr Pflegepersonal zunächst unerfüllt bleibt. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hatte zum 23. Pflegetreff am 21.10.2015 nach Neuss-Erfttal eingeladen. Als Gäste konnten über 200 Pflegefachkräfte und interessierte BürgerInnen begrüßt
werden. Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk und Leiter des Pflegetreffs, hatte für dieses Thema (wieder) hochkarätige Referenten gewinnen können:
Anwesend waren u.a. auch Markus Leßmann, Ministerialdirigent und Leiter der Abteilung „Pflege, Alter, demographische Entwicklung“ im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, und Dirk Brügge, Kreisdirektor, Vertreter des Rhein-Kreises Neuss. Nach einer kurzen Begrüßung aller Gäste durch Werner Schell wurde die weitere Moderation des Pflegetreffs von Dr. Michael Dörr übernommen. Dr. Dörr stellte die Podiumsgäste näher vor und führte dann bei den Statements und Diskussionsbeiträgen geschickt Regie. Reiner Breuer nahm die Gelegenheit wahr, sozusagen als erste öffentliche Amtshandlung als Bürgermeister der Stadt Neuss ein Grußwort zu sprechen und dabei die Bedeutung des Erfttaler Pflegetreffs im Zusammenhang mit den Erfordernissen der demografischen Entwicklung herauszustellen. Dafür dankte er ausdrücklich dem Leiter des Treffs, Werner Schell. Hermann Gröhe stellte die bisherigen Pflege-Reformvorhaben in den PSG I und II vor und machte auf eine Reihe von Leistungsverbesserungen aufmerksam. U.a. wurde herausgestellt, dass mit dem PSG II ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff geschaffen werde, der anstelle der bisherigen auf Defizite fokussierten Pflegestufen auf fünf Pflegegrade abstellen werde. Die Menschen mit Demenz würden damit uneingeschränkt in den Kreis der Leistungsempfänger aufgenommen. Dr. rer. oec. Peter Pick ging in seinem Statement näher auf den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ein und erläuterte das konzipierte und erprobte neue Begutachtungssystem. Anhand konkreter Modulbeispiele wurde mit Hilfe einer Power-Point-Darstellung die Vorgehensweise beim zukünftigen Begutachtungsverfahren verdeutlicht. Es sei sichergestellt, dass durch das neue Verfahren niemand schlechter gestellt werde. Regina Schmidt-Zadel begrüßte aus der Sicht der pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff. Endlich sei es geschafft, das seit vielen Jahren diskutierte Reformvorhaben, Menschen mit Demenz ohne Einschränkungen in den Kreis der Leistungsempfänger aufzunehmen, umzusetzen. Prof. Dr. Dr. Ulrich Sprick befasste sich in seinem Statement vorrangig damit, die diagnostischen und therapeutischen Hilfestrukturen für Menschen mit Demenz in Neuss, nahe bei den Betroffenen, näher vorzustellen. Dabei ging er auf das Demenzforschungszentrum („Memory-Klinik“) der Augustinuskliniken ein und stellte, durch Power-Point-Bilder unterstützt, in Grundzügen die neuen Angebote vor. Werner Schell nahm im Anschluss an diese Statements Gelegenheit, auf die zahlreichen Initiativen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk zur Auflösung des Pflegenotstandes hinzuweisen, u.a. beim Pflegetreff am 13.05.2014 und bei einer anschließenden Gesprächsrunde im Bundesgesundheitsministerium. Schell beschrieb erneut die unzureichende personelle Zuwendung durch Pflegefachkräfte und plädierte für eine schnellstmögliche Einführung eines Personalbemessungssystems. Die Mahnung: Die Auflösung der Pflegemängel sei nur mit mehr Pflegepersonal möglich. Die Aktion „Pflege am Boden“ war mit zahlreichen Pflegekräften zum Pflegetreff gekommen und machte ebenfalls auf die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen in den Pflegeeinrichtungen aufmerksam. Konkrete Forderungen wurden vorgetragen. Die Forderungen in Kürze: Mehr Pflegekräfte und höhere Vergütungen sind dringend erforderlich. Die Pflege ist am Limit! Danach gab es noch einige Diskussionsbeiträge aus dem Publikum, die ebenfalls die Personalnot in den Pflegeeinrichtungen verdeutlichten und auf entsprechende personelle Verbesserungen abzielten. Heinz Sahnen, Schirmherr des Treffs, bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei allen Beteiligten und brachte die Auffassung zum Ausdruck, dass der Pflegetreff brandaktuelle Pflegethemen aufgegriffen habe. Die Veranstaltung sei erneut bestens gelungen! Im Zusammenhang mit dem Pflegetreff gab es im Übrigen in der Zeit von 15.00 - 19.00 Uhr vielfältige Informationsmöglichkeiten. Zahlreiche Schriften lagen zur kostenlosen Mitnahme bereit. Weitergehende Informationen sind wie folgt verfügbar:
Werner Schell |