>> Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk << Der Neusser Werner Schell, Dozent für Pflegerecht, hat am 1. August 2008 ein Selbsthilfenetzwerk gegründet, das sich als Bürgerinitiative um die notwendigen Verbesserungen im Gesundheits- und Pflegesystem der Bundesrepublik
Deutschland kümmern will. Angesichts der im Jahr 2009 anstehenden Bundestagswahl ist eine entsprechende Initiative überfällig!; Das Netzwerk versteht sich als Lobby (Interessenvertretung) für pflegebedürftige und behinderte Menschen (Patienten) bzw. ihrer Rechtsvertreter / (pflegenden) Angehörigen und ist bei Bedarf um Beratung und Hilfe bemüht. Dabei wird die Selbsthilfe einen herausragenden Stellenwert einnehmen. Die Unterstützung bzw. Veranlassung von entsprechenden Selbsthilfeaktivitäten, z.B. regelmäßige Pflegetreffs, Gesprächskreise und sonstige Gruppentreffen, wird eine wichtige Aufgabe sein. Dabei stellt das Netzwerk seine Aktivitäten vor allem auf die Bedürfnisse der dementiell erkrankten Personen (= geriatrische Einschränkungen) ab (vgl. u.a. §§ 20 SGB V und 45d SGB XI). Die demografische Entwicklung verdeutlicht, dass für dementiell erkrankte Menschen ein erheblicher Hilfe- und Unterstützungsbedarf besteht. Diese Problematik müsse, so Werner Schell weiter, mit vereinten gesellschaftlichen Kräften aufgegriffen werden. Das Netzwerk tritt darüber hinaus für eine deutliche Verbesserung der Pflege-Stellenpläne (in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen) ein, weil nur eine ausreichende Zahl von Pflege(fach)- und sonstigen Betreuungskräften die allseits gewünschte Zuwendung einschließlich Begleitung in schwierigen Situationen (z.B. palliativmedizinisch/pflegerische Betreuung, Sterbebegleitung) gewährleisten kann. Werner Schell akzeptiert in diesem Zusammenhang ausdrücklich nicht, dass die Pflegekräfte pauschal für schlechte Pflegeleistungen verantwortlich gemacht werden. Auch andere ausschließlich Angst machende Kritik will Werner Schell nicht so einfach hinnehmen. Es dürfe den älter werdenden Menschen nicht suggeriert werden, dass bei Pflegebedürftigkeit der rechtzeitig geplante Suizid der einzige Ausweg sei. Solche Aussprüche verbreiten allenfalls Panik und enthalten keine würdevollen Lösungsansätze. Auch wenn deftige Kritik am Gesundheits- und Pflegesystem gelegentlich richtig erscheinen mag und insoweit Unterstützung verdient, ist doch auch Augenmaß angezeigt. Werner Schell ist in diesem Sinne für klare Worte, setzt aber selbst mehr auf Mängelbeschreibungen mit Augenmaß, argumentativ unterlegt. Werner Schell weiter: „Das Netzwerk wird zur Erreichung seiner Aufgabenstellung auf den politischen Bereich in Bund, Ländern und Kommunen (Parteien, Parlamente, Ministerien usw.) Einfluss nehmen bzw. die als geboten erscheinenden Statements abgeben und - soweit gewünscht und möglich – konstruktive Mitarbeit (z.B. in Gesundheitskonferenz, Pflegekonferenz, Arbeitsgemeinschaften) anbieten.“ Durch Öffentlichkeitsarbeit will Werner Schell auf die erforderlich erscheinenden Reformnotwendigkeiten im Gesundheits- und Pflegesystem in aller Deutlichkeit aufmerksam machen und durch geeignete Vorschläge auf die notwendigen Reformen drängen. Das Netzwerk tritt auch konsequent dafür ein, dass vorhandene bzw. noch auftretende Missstände im Gesundheits- und Pflegesystem von den jeweils (Mit)Verantwortlichen angesprochen werden können (Beschwerdemanagement), ohne dass insoweit Nachteile (z.B. Mobbing, Kündigung) entstehen dürfen. Eine gesetzliche Vorschrift, die diesen Bedürfnissen Rechnung trägt, wird als zwingend notwendig erachtet. Es macht laut Werner Schell wenig Sinn, allein den Pflegekräften couragiertes Verhalten und das Melden von meist systemisch begründeten Pflegemängeln abzuverlangen, um sie dann anschließend im Stich zu lassen, wenn ihnen betriebliche Sanktionen, bis hin zur fristlosen Kündigung, drohen. Die allermeisten Pflegemängel lösen sich dann auf, wenn es gelingt, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen durch strukturelle Reformen vor allem personell „aufzurüsten“: Ohne zusätzliches Personal ist die allseits gewünschte bzw. geforderte zeitintensive menschliche Zuwendung (= weg von der Minutenpflege) nicht zu realisieren! Das Netzwerk erwartet im Übrigen angesichts der verfassungsrechtlichen Wertevorgaben, dass die „Charta der Rechte hilfe- und pflegedürftiger Menschen“ uneingeschränkte Anerkennung und Beachtung findet. Werner Schell setzt sich daher mit seinem Netzwerk dafür ein, dass diesem Gebot Geltung verschafft wird; jetzt und überall! Werner Schell: „BürgerInnen und Institutionen, die das „Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk“ unterstützen möchten, sollten sich mit einer entsprechenden Interessensbekundung (per E-Mail oder per Post) an den o.a. Ansprechpartner wenden und auch gerne konkrete Mitwirkungsmöglichkeiten aufzeigen.“ Neuss, den 3. August 2008 Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk Der vorstehende Text ist zur Veröffentlichung freigegeben |